Bei chronischen Darmentzündungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa attackieren Immunzellen den Darm. Hunderttausende sind von diesen Autoimmunerkrankungen betroffen, für die es bisher nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten gab. Britische Wissenschaftler haben jedoch einen genetischen Auslöser identifiziert, der neue Therapieansätze ermöglichen könnte.
Demnach beeinflusst ein spezieller Abschnitt in den Genen auf Chromosom 21 ein benachbartes Gen, welches wiederum die Aktivität von Makrophagen (Fresszellen), den speziellen Immunzellen, verstärkt. Diese greifen dann die Darmzellen an und verursachen Entzündungen. Bestimmte Krebsmedikamente könnten diese Reaktion bereits abschwächen. In Labortests mit betroffenen Darmzellen konnte bereits gezeigt werden, dass mithilfe von entsprechenden Hemmstoffen die schädliche Immunreaktion reduziert werden könne.
Diese Krebsmedikamente haben jedoch erhebliche Nebenwirkungen wie Verstopfung, Übelkeit und Schwindel. Das Forschungsteam hat bereits eine Variante entwickelt, die gezielt auf die Makrophagen wirkt und besser vertragen wird. Für genauere Angaben und Wirkaussagen sind noch weitere Untersuchungen notwendig.
Stankey, C.T. et al:
A disease-associated gene desert directs macrophage inflammation through ETS2
Natura
6/2024; 630: 447-456.